Insekten und Windkraft
Insektentod und Windkraft
Das Thema „Insektentod und Windkraft“ nimmt gerade Fahrt auf:
Das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), Institut für Technische Thermodynamik in Stuttgart hat eine Studie zu Wechselwirkungen von Fluginsekten und Windparks
durchgeführt.
https://www.dlr.de/tt/desktopdefault.aspx/tabid-2885/4422_read-53289/
Diese Studie führt zu zwei zentralen Erkenntnissen:
- Windkraftanlagen in Deutschland töten in der warmen Jahreszeit (April – Oktober) bis zu 18 Milliarden Insekten pro Tag, dies sind 3,6 Billionen Insekten pro Jahr und entspricht 3.600 Tonnen „Insektenmasse“ pro Jahr. Diese Größenordnung könnte relevant für die Stabilität der gesamten Fluginsektenpopulation sein.
Die bisherige Annahme, Insekten bewegen sich fast ausschließlich unterhalb von etwa 30 Meter über Grund und damit außerhalb der Windrotoren ist ebenso wenig haltbar wie die Annahme, dass Insekten nicht bei hohen Windgeschwindigkeiten fliegen. Insekten aller Art fliegen sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Windgeschwindigkeiten in der Höhe moderner Windkraftanlagen. Während der warmen Saison kommt es zu Massenbewegungen großer Insektenschwärme in hunderten Meter Höhe.
Die Verluste treten selektiv während der Migration und damit kurz vor der Eiablage der Insekten auf und wirken sich damit verstärkt auf die nachfolgende Generation aus. Die geschätzten Verluste werden nicht nur dem jährlichen Reproduktionsprozess der Insektenpopulation, sondern auch der gesamten nachfolgenden Nahrungskette (z.B. Fledermäuse) entzogen.
Die Studie spricht von einer sehr besorgniserregenden Entwicklung; die getroffenen Abschätzungen werden als konservativ eingeschätzt.
- Aufgrund der Verschmutzung der Rotorblätter mit Überresten von Fluginsekten kommt es zu Effizienzverlusten von Windkraftanlagen von bis zu 50%.
Die Insektenrückstände an den Rotorblättern können zu einem Strömungsabriss und damit zu Effizienzverlusten von Windgeneratoren führen. So hat sich bereits eine Reinigungsindustrie für Rotorblätter etabliert.
Ausführlicher Projektbericht:
https://www.dlr.de/tt/Portaldata/41/Resources/dokumente/st/FliWip-Final-Report.pdf
Vortrag vom 06.03.2019 im Magnus Haus der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin:
Diese Studie hat bereits einen ersten Niederschlag in der Presse gefunden:
https://www.dlr.de/tt/Portaldata/41/Resources/dokumente/st/et_1810_10_3_Trieb_BCDR_51-55_ohne.pdf